Infobrief Nr. 19 – Mai 2021
Liebe Mitglieder,
leider musste unsere diesjährige Mitgliederversammlung in Folge der Corona- Restriktionen auch diesmal ausfallen. Seit Jahren fand sie stets im April statt, aber die Situation lässt das derzeit nicht zu. Am 29. September wollen wir , falls möglich die Veranstaltung nachholen. Termin und Ort werden Ihnen dann rechtzeitig mitgeteilt.
Bereits im Januar haben wir beschlossen, erneut auf die diesjährige Handwerkerstraße zu verzichten und sie auf das nächste Jahr zu verschieben. Das ist sehr bedauerlich, besonders auch für unsere teilnehmenden Händler und Handwerker ! Aber das mit dieser Großveranstaltung wahrscheinlich auch im Spätsommer noch verbundene Gesundheitsrisiko für alle Beteiligten erschien uns als zu hoch. Und aus Gründen von Planungssicherheit und Vorlaufzeit ist eine kurzfristig andere Entscheidung nicht möglich. Beim diesjährigen Christmarkt hingegen ist noch nichts entschieden.
Trotz aller Einschränkungen und auch dementsprechender Reduzierung unserer Vorstandssitzungen, hat es aber doch einige den ALA betreffende Themen gegeben, mit denen wir uns beschäftigt haben:
So trafen wir uns Anfang 2020 zu einem Gespräch mit dem Chef der Lüneburger Stadtmarketing GmbH. Themen waren u.a. die Bedeutung von Stadtbilderhaltung und Denkmalschutz für Lüneburgs Innenstadt und die richtige Mischung von Gewerbe- , Wohn- und Freizeitnutzung dort sowie die Förderung qualitätstouristischer Angebote in Lüneburg. Es gab manche Übereinstimmung bei den Positionen der Beteiligten, und sie waren sich auch einig darin, dass hier vieles von der Bundes,-Landes- oder Lokalpolitik abhängig ist.
Auch 2020 wurde der ALA wieder um finanzielle Förderung bestimmter ( Bau- ) Vorhaben gebeten. So wurden dendrochronologische Altersbestimmungen bei Häusern in der Großen Bäckerstraße und in der Unteren Ohlingerstraße ermöglicht. Hinzu kam die Mitfinanzierung von fast zwei Dutzend neuen Mauerankern am erstgenannten Gebäude. Und wir sicherten die Stelle des „ Freiwilligen Sozialen Jahres „ beim Salzmuseum, dem sich der ALA ja eng verbunden fühlt.
Besonders wichtig war uns die Unterstützung bei der Restaurierung des sog. Alten Gärtnerhauses. Es liegt auf dem Gelände der Psychatrischen Klinik Lüneburg und wird der Erinnerung an die dort begangenen „Euthanasie“- Verbrechen gewidmet sein. ( Vgl. Infobrief 17 u. Aufrisse 35/ 2020 ).

Einen weiteren Schwerpunkt stellte der Zuschuss dar, den wir für die Restaurierung einer bemerkenswerten Lüneburger Stuckdecke zur Verfügung stellten. Sie befindet sich in einem rückwärtigen Gebäudeteil An der Münze 7 und stammt wohl aus der ersten Hälfte des 18. Jh. In dieser Art in Lüneburg und Norddeutschland bisher einmalig. ( Vgl. Aufrisse 34/ 2019 u. 35 / 2020 ).
Mit dem Bund für Umwelt- und Naturschutz als Untermieter schlossen wir als Mieter einen neuenVertrag über die Nutzung des Gipsofen- Gebäudes am Kalkberg ab. Es ging um Änderungen auf dem Gebiet der beiderseitigen Verpflichtungen. Bei unserem Kapitelsaal musste die Elektrik erneuert werden, und es wurden neue Spülbecken eingebaut, die für die Nutzung der Räume unerlässlich sind. Mehrere Male fanden Aufräumarbeiten im ALA- Speicher statt, um eine gewisse Übersichtlichkeit bei den dort gelagerten Baumaterialien und bei unserem Veranstaltungsequipment zu erhalten.
Eine Dia- Sammlung des 2000 verstorbenen Jörn Adolphi – lange Jahre ALA- Mitglied und unzählige Male Fotograf für den Verein – haben uns seine Erben hinterlassen. Mittlerweile digitalisiert, haben sich die Aufnahmen als eine äußerst wertvolle Bereicherung unseres Archivs und unserer Arbeit erwiesen, so auch bei der Illustration der Aufrisse 35.
Herstellung und Herausgabe des Aufrisse- Heftes 35 war für die Redaktion wieder eine Herausforderung, was natürlich auch an Vielzahl und Art der Artikel lag. Es sollte eine Mischung sein von wichtigen Stadt- und Kulturgeschichtlichen Themen und aktuellen oder den Verein betreffenden Berichten. Erwartungsgemäß stießen die Artikel über den genossenschaftlichen Wohnungsbau im 19./ 20. Jh. Und die Restaurierung der spätbarocken Stuckdecke auf das meiste Interesse.
Thema im Vorstand war auch der vermehrte Leerstand bei Geschäften und gastronomischen Betrieben, die in der Innenstadt ja ein Teil der Attraktivität und Lebendigkeit sind. Für diese Situation sind nicht nur die durch die Epidemie erforderlich gewordenen Beschränkungen ursächlich, sondern bereits vorher hatte das Einkaufen per Internet den Läden zugesetzt. Diese Gewohnheit hat inzwischen stark zugenommen und dürfte wohl nicht so einfach zurückzudrängen sein. Da ist es schon leichter, die Besitzer von Gewerbeflächen zu der Einsicht zu bringen, dass sie ihre Mietforderungen anpassen müssten. Es wird zukünftig vieler Einzelmaßnahmen bedürfen, um in etwa den früheren Zustand wieder zu erreichen. Neue Slogans – nach „ Kaufhaus Lüneburg“ jetzt „Erlebnisstadt Lüneburg“ – helfen da nicht weiter. Es wird nicht jede Ladenfläche zu retten sein, aber sie wird vielleicht zu Wohnraum oder ähnlichem umzunutzen sein. So etwas wäre für die Innenstadt allemal sinnvoller, als dort kurzfristig voll auf die Karte Vergnügen und Freizeit zu setzen.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Burgdorff
1.Vorsitzender
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