Infobrief Nr. 9 – Juli 2016
I. Veranstaltungen
1. Kooperation mit dem Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD)
Das Programm des Lüneburger Ortskuratoriums der DSD für das 2. Halbjahr 2016 sieht zwei gemeinsame Veranstaltungen mit dem ALA vor:
a. Sonntag 14.8.2016 um 11 Uhr, Treffpunkt Wasserturm.
Die schon am 6.3.2016 durchgeführten getrennten Führungen zu Krügerbauten durch Prof. Dr. Ring (Lüneburger Innenstadt) und den Unterzeichner (Stadtgebiet zwischen Ilmenau und Bahnhof) werden am 14.08. als gemeinsame Veranstaltung des Ortskuratoriums und des ALA auf vielfachen Wunsch erneut angeboten. Die bisherigen Teilnehmer waren von der Menge und der Vielfalt der Stile der Krüger-Bauten überrascht.
b. Dienstag 11.10.2016 19:30 Uhr
Museum Lüneburg, Marcus Heinemann Saal, (Eingang Wandrahmstraße) Vortrag Diplom-Restaurator Markus Tillwick
Deckenmalereien in Lüneburg
Zeugnisse historischer Raumkunst und Wohnkultur
2. Alte Handwerkerstraße
Dieses Jahr findet die Alte Handwerkerstraße des ALA wieder statt, und zwar am 3. und 4. September 2016 am gewohnten Ort. Da diese den Vorstand arbeitsmäßig stark belastet, hat sich erfreulicherweise eine im Wesentlichen außerhalb des Vorstandes angesiedelte Arbeitsgruppe aus Nichtmitgliedern und Mitgliedern mit Erfahrung auf dem Werbesektor gebildet, um für diese Veranstaltung insbesondere effektiver zu werben und z.B. die ALA-Märkte in Online-Kalender aufzunehmen.
Der Vorstand dankt diesen Helfern recht herzlich für die bisher geleistete Arbeit. Die Zeitschrift „Quadrat“ hat auf Grund dieser Initiative im Heft 07-08/ 2016 auf den Seiten 32, 33 bereits über die Alte Handwerkerstraße 2016 berichtet. Und die Lünepost wird im Rahmen einer Sonderausgabe über Vereine am 3.8.2016 einen ausführlicheren Artikel über die Geschichte des ALA und die Alte Handwerkerstraße bringen.
Herausgekommen ist auch neues Plakat, für das der Druckauftrag erteilt ist. Es soll demnächst verteilt werden. Sie selbst können mit dem Plakat auch gerne im Bekanntenkreis Reklame für die Veranstaltung machen, sei es, dass sie es ausdrucken oder als Mail-Anhang weiterleiten.
Außerdem hat die Arbeitsgruppe für die Alte Handwerkerstraße eine zusätzliche Homepage www.alte-handwerkerstrasse.de und eine Facebook-Seite www.facebook.com/handwerkerstrasse eingerichtet, beide mit Informationen und insbesondere mit Fotos. Sehen Sie sich das doch alles in Ruhe an und lassen Sie sich überraschen. Für Anregungen und Kritik haben wir offene Ohren.
Später will die Arbeitsgruppe auch für den Christmarkt eine eigene Homepage unter www.historischer-christmarkt.de und eine Facebook-Seite einrichten.
3. Tag des offenen Denkmals am 11.9.2016 mit dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“ Wie bereits im letzten Rundbrief kurz angesprochen wurde, möchten die in Lüneburg in den Denkmalschutz involvierten privaten Gruppen (Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Verein Stadtarchäologie e.V. und ALA) das diesjährige Motto aufgreifen und werden deshalb im Hof des Roten Hahn zwischen 10 und 18 Uhr gemeinsam jeder mit einem eigenen Informationsstand auftreten. Näheres entnehmen Sie bitte zu gegebener Zeit der örtlichen Presse.
II. Aktuelles, mitgeteilt vom 1. Vorsitzenden Christian Burgdorff. 1. Mauer Herberge zur Heimat Beim Benedikt und Am Sülzwall

Die im 19. Jh. als Kettenstrafanstalt für im Kalkberg Zwangsarbeit leistende Sträflinge erbauten und genutzten Gebäude waren ursprünglich, wie bei Zuchthäusern üblich, von einer sehr hohen Mauer umgeben (siehe am rechten Rand des Fotos). Gebäude und noch vorhandene Mauerreste stehen aus stadtgeschichtlichen Gründen unter Denkmalschutz.
1931 wurde die Umwandlung des leerstehenden Zuchthausgebäudes in eine Jugendherberge beschlossen. Ein umfangreicher Artikel in den Lüneburgschen Anzeigen vom 15.1.1931 hierzu enthält hinsichtlich der Mauer folgende Aussage: „Es wurde in der Aussprache weiter mitgeteilt, daß die große Zuchthausmauer niedergelegt wird, so daß nur eine niedrige Mauer als Einfriedigung stehen bleibt.“ Die Mauer wurde also damals auf die heutige Höhe gestutzt.
Seit Ende der 1960er Jahre wird das Objekt als Herberge zur Heimat genutzt, nachdem deren bisheriges Gebäude in der Wallstraße 4, Ecke Gummastraße, eingeweiht 1869 (siehe Foto), 1968 zugunsten einer Flaschenhalle für die Kronenbrauerei weichen musste.

Rechts Herberge Zur Heimat Wallstraße 4, eingeweiht 1869. Im Vordergrund ein Teil des Gertruden-Friedhofs

Der Herbergsverein als Eigentümer sieht sich finanziell nicht in der Lage, die inzwischen marode gewordenen Mauerteile )zu restaurieren. Von der Stadt Lüneburg wurde der ALA gebeten, für das Vorhaben einen Zuschuss zu gewähren, wozu wir auch bereit sind. Allerdings fanden wir das Verhalten des Herbergsvereins recht befremdlich, dass er vor einiger Zeit das Angebot nicht angenommen hat, eine größere Menge geeigneter Backsteine aus einem Abbruch für die Reparatur zu übernehmen. Kürzlich las man in der LZ vom 16.6.16, dass der Herbergsverein die Backstein-Mauer in großen Teilen bis zum Sockel aus Natursteinen abtragen und neu errichten möchte. Ein so weit gehender Neubau wäre aber wohl kein Denkmal mehr. Die Gewährung eines Zuschusses müssten wir in diesem Fall natürlich neu überdenken.
2. Tor zur Unterwelt Frommestraße
Es ist ein Trauerspiel! Ein stadtbekanntes Kulturdenkmal scheint langsam vor die Hunde zu gehen – erst Demolierung, jetzt Demontage. Ein Tor ohne seine Torflügel! Es wurde damals nicht, wie vom ALA vorgeschlagen, vorsichtshalber eingehaust, als die dortigen Abrissarbeiten begannen. Einer der dabei umgerissenen Pfeiler lag anschließend drei Jahre auf dem Boden. Nicht nur der ALA kritisierte das wiederholt. Erstaunlich, dass nicht schon in dieser Zeit Altmetalldiebe sich der Flügel bemächtigt haben.
Nach Wiederherstellung des Tores regte der ALA an, beide Flügel miteinander zu verbinden oder sie so zu fixieren, dass ein Diebstahl zumindest erschwert worden wäre. Das wurde nicht umgesetzt. Die beiden vor kurzem gestohlenen Flügel sind bis jetzt nicht wieder aufgetaucht, ein weiterer Verlust an Originalsubstanz steht zu befürchten. Stadt und der Eigentümer erwägen, Nachbauten herstellen zu lassen. Vielleicht lässt sich das ja in weniger als drei Jahren bewerkstelligen.
III. Gebäude-Abrisse mit dem Ziel einer intensiven Verdichtung
Immer mehr alte Gebäude am Rand der historischen Altstadt fallen der Abrissbirne zum Opfer, damit dort anstelle der bisherigen kleinteiligen Bebauung Gebäude mit mehreren Wohneinheiten neu errichtet werden können. Da diese Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehen, lässt sich deren Abriss mit rechtlichen Mitteln leider meistens nicht verhindern. Zumindestens sollte aber versucht werden, das meist für diese Neubauten geplante und nicht an die Umgebung angepasste Flachdach zu verhindern.
Nachdem schon das Haus Lessingstraße 7 im Roten Feld der Abrissbirne zum Opfer gefallen ist, musste nun kürzlich auch das Haus Friedenstraße 18 dran glauben. Darüber hatten wir im Info-Brief 7 berichtet. Leider ist auch dieses Gebäude jetzt verschwunden. Ebenfalls verschwinden soll die alte, zuletzt von der CDU-Geschäftsstelle genutzte Villa in der Straße Bürgergarten 4 (siehe LZ vom 9.7.2016 S. 6).
Für die Verkäufer ist das allerdings meistens wohl ein gutes Geschäft und für den Investor wegen des Wohnungsmangels in Lüneburg auch. Aber leider leidet das Stadtbild meistens erheblich darunter.
IV. Sonstiges
ALA–Kalender 2017
Diesen wieder durch Verena Fiedler gestalteten Kalender mit Fotos von ihr kann man schon auf der Alten Handwerkerstraße (und später noch beim Christmarkt) am ALA-Infostand käuflich erwerben.
Aufrisse
Diese werden auch 2016 wieder erscheinen, aber erst zum Christmarkt und nicht schon zur Alten Handwerkerstraße. Einen großen Umfang wird die Fortsetzung und der Schluss des bebilderten Artikels über den Verbleib von Inventargegenständen der Lamberti-Kirche einnehmen, dessen 1. Teil im Aufriss 2015 auf großes Interesse gestoßen ist.
Mitglieder erhalten wie gewohnt 1 Exemplar wohl Ende November per Post übersendet. Weitere Exemplare und alte noch greifbare Auflagen können Sie am ALA-Infostand auf dem Christmarkt kaufen.
Hans-Herbert Sellen
ALA-Schatzmeister
No responses yet