Liebe Leserinnen und liebe Leser,

wir haben es satt! Jeden Tag immer nur schlimme Nachrichten! Dazu nassgraues Schmuddelwetter, Grippewelle, Winterdepression. Aus Protest beginnen wir das neue Jahr nur mit guten, schönen und Mut machenden Stadtgeschichten. Und davon gibt es in Lüneburg und Umgebung immer genug. Alles kann von Ihnen selber ausprobiert und erlebt werden.

Zum Beispiel das „Commons-Zentrum“, das im Herbst auf einem ehemaligen Werkstattge-lände eröffnet wurde. Folgen Sie diesem freundlichen jungen Mann (Jonas Korn) in seinen „Schenkladen“. In den ehemaligen Werkshallen (Kunkelberg 2, Oedeme) finden Sie ein vielfältiges Angebot an gespendeter Kleidung, Bücher, Geschirr, Schuhe und viele Dinge aus Nachlässen.

Ein großer Bereich ist die Fahrradwerkstatt, wo man Hilfe zur Selbsthilfe bekommt, wenn der Drahtesel nicht mehr will. Ich habe das gleich in Anspruch genommen und bin später mit gespannter Kette, gut geölt und aufgepumpt wieder nach Hause gera-delt. Dazu bekam ich viele gute Ratschläge von einem geduldigen Fachmann (Markus Wohlfahrt) – was will man mehr? Also mehr gibt es auch noch in der gemütlichen Wohn-zimmerecke, wo immer Getränke, Kekse und Schokolade bereitstehen. Holz- und Metall-werkstatt und ein Materiallager füllen eine weitere Halle, Töpferwerkstatt, Nähwerkstatt und Fairteiler sind in Vorbereitung. Im Sommer wird der große Garten Besuchern offenstehen. Und das alles gratis. Spenden gerne aber kein Muss! Natürlich kann man dort auch Dinge abgeben, die andere vielleicht noch gebrauchen können. Das Projekt wird von 20 Mitgliedern einer Projektgruppe unterhalten und gehört zum Zukunftsrat Lüneburg. Man darf sich gerne noch anschließen und ehrenamtlich helfen und unterstützen, auch durch eine Fördermitgliedschaft. Hier ein Beispiel für Aktionen im „Commons“ und weitere Infos: https://luene-blog.de

Nur wenige hundert Meter vom Commons entfernt wurde eine neue Flüchtlingsunterkunft eröffnet. Sie unterscheidet sich deutlich von den Metallcontainern, die bislang aufgestellt worden sind. Die Holzverkleidung der Wohnelemente fügt sich viel besser in die Umge-bung ein. Sich solch ein Quartier anzuschauen verändert die Perspektive. Hier links ein Zimmer für 2 Männer. Bislang waren sie im Ilmenau-Center mit bis zu 8 Personen in abge-teilten nach oben offenen Räumen untergebracht. Weitere Einblicke zeigt der Film von Hajo Boldt: https://www.lueneburgaktuell.de/artikel/videoneuegemeinschaftsunterkunftimoedemerwegeroeffnet/

Bei der Besichtigung der Flüchtlingsunterkunft kamen viele Vorbehalte zur Sprache. Manche Besucher erzählten, sie selbst oder ihre Eltern hätten es viel schlechter gehabt, als sie aus Ost- oder Westpreußen hier ankamen. Ich habe mal nachgeforscht und bin auf diesen interessanten Beitrag eines 1946 Geflüchteten gestoßen: https://lzplay.pageflow.io

Wer sich für dieses Thema Interessiert: Im Stadtarchiv läuft jetzt bis April die Ausstellung „Zeitenwende 45“. Auch hierzu füge ich Ihnen einige Informationen an: https://www.lueneburgaktuell.de

Es gibt noch mehr Neues in Lüneburg. Ich habe mir die Mobilitätszentrale im Bahnhof an-geschaut. Ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Landkreis. KVG und Metronom beraten und informieren die Reisenden und verkaufen Fahrkarten. Die Lüneburg Marketing hat eine Informationssäule aufgestellt, damit sich Touristen besser zurechtfinden. Leider bin ich schon nach 2 Klicks nicht mehr weitergekommen. Kann aber auch an mir gelegen ha-ben. Die Farbgestaltung finde ich sehr angenehm. Auch gibt es jetzt in der Bahnhofshalle mehr Sitzmöglichkeiten. Passt also zur positiven Berichterstattung.

Die in den letzten Stadtgeschichten angekündigte Führung zur Straße „Auf der Altstadt“ ist wegen einer längeren Reise eines Zeitzeugen verlegt auf Sonntag, den 30.03.25 um 14:30 Uhr. Eine Einladung folgt im Februar. Momentan bin ich noch am Forschen in dieser Stra-ße. Auf meinen Erkundungstouren habe ich viele interessante und aufgeschlossenen Men-schen angetroffen. Zum Beispiel die Goldschmiedin Ulrike Wesemann (Luna’s Tick, Nr. 25).

Sie hat ganz erstaunliche Geschichten erzählt. Vielleicht ist sie bei der Führung dabei? – Auch ganz außergewöhnlich die Geschichte der Malerin Anja Struck (Nr. 27a), die in ei-nem umgebauten Kuhstall wohnt, in einer alten Schnapsfabrik ihr Atelier eingerichtet hat und die in ihrem Keller einen wunderschönen Brunnen besitzt. Der brachte wohl das Was-ser für die Brauerei. Man lernt viel über das Leben im alten Lüneburg. Ich habe Ihnen mei-ne Tabelle mit den zusammengetragenen Informationen aus Büchern und Erzählungen angefügt. Sie wird immer weiter ergänzt, gerne auch mit Ihren Hinweisen.

Bei allem Wahlkampfgetöse und schrillen Tönen aus den USA will ich zum Schluss an eine Welt erinnern, in der sich ganz leise und ganz in unserer Nähe etwas Wundervolles ereig-net: Es wird Frühling. Die Tage sind länger hell, die ersten Tulpen und Krokusse kommen aus der Erde, Kraniche ziehen Richtung Elbe und am frühen Morgen und Abend singen die Vögel. Deshalb soll mein Lieblingsvogel aus der NABU-Ausstellung „Bilder, die glücklich machen“ das letzte Wort behalten.

Herzliche Grüße
Magdalena Deutschmann, ALA-Stadtgeschichten

stadtgeschichten@alaev-lueneburg.de

No responses yet