Liebe Leserinnen und liebe Leser,

wartet Dornröschen hier schon viele Jahre auf ihre Erlösung? Wird ein Prinz es wagen, hier hinaufzuklettern? Lieber nicht…
Ich will Ihnen keine Märchen erzählen und wir sind auch nicht bei den Gutshausrettern, die völlig verfallene Gutshöfe auf dem Land wieder zum Leben erwecken. Dieses Haus steht in Lüneburg und es ist nicht das einzige, das hier auf seine Erlösung wartet. Sogar jetzt noch kann man erkennen, dass dies einmal eine prächtige Villa gewesen sein muss. Einige Jugendstilelemente sind erkennbar, es gab einen großen Park hinter dem Gebäude. Einen Brand, Vandalismus und Bodenabsenkungen hat es schwer beschädigt überstanden.

Seitdem sind 3 Jahre vergangen und der Verfall ist weit fortgeschritten. Ein Abriss schien mir unabwendbar. Aber in Lüneburg geschehen ja immer wieder kleine Wunder. Im Vorbeiradeln sah ich, dass der „Dornenwald“ um das Haus gerodet war und ich erfuhr, dass eine Baugenehmigung für den Umbau dieses Hauses vorliegt. Dornröschen wird wachgeküsst. Hoffentlich. Respekt dem Prinzen, der es wagt.2022 erzählt ein Artikel in der LZ die Geschichte des Hauses: https://www.landeszeitung.de


Manche werden ja auch unfreiwillig zu Rettern in der Not. Angeboten wurde ein „Attraktives Wohn- und Geschäftshaus mit Potential in der Lüneburger Altstadt, Bestlage im historischen Viertel, Gewerbefläche, große Schaufensterfront, Baujahr 1890“.
Eine junge Lüneburger Familie zögerte nicht lange. Das Haus war noch voll eingerichtet inclusive einer großen Werkstatt. Für die Renovierung und Umbau rechnete man etwa 2 ½ Jahre. Das böse Erwachen kam, als die zwischengezogenen Decken und die Wandverkleidungen entfernt wurden. Die tragenden Balken waren überwiegend marode. Im alten Verkaufsraum fehlte die stützende Seitenwand teilweise, so dassdas Haus einzustürzen drohte. Und unter dem Putz kam gotisches Mauerwerk zutage. Auch Wandmalereien. Dendrochronologische und weitere Untersuchungen ergaben, dass in dem Haus Balken und Mauerwerk aus 4 Jahrhunderten zu finden waren und es sehr oft umgebaut wurde. Das Gebäude wurde unter Denkmalschutz gestellt.

Damit waren viele Abstimmungen verbunden. Die fragile Bausubstanz musste aufwändig saniert und der Dachstuhl komplett erneuert werden. Aus den 2 ½ Jahren bis zur geplanten Fertigstellung wurden 4 ½ ! Von den Kosten ganz zu schweigen. Aber wie viele Altstadtretter gaben auch die neuen Besitzer nicht auf. Im Februar wurde dem ALA das Ergebnis gezeigt und wir kamen aus dem Staunen nicht heraus! So schön war es geworden. Wir sagen Herzlichen Glückwunsch und DANKE, denn wir alle können uns jetzt viele viele Jahre in der Altstadt daran erfreuen.

Wie versprochen füge ich die Einladung zu unserem Rundgang durch die Straße „Auf der Altstadt“ an, bei dem uns die Zeitzeugen Harald Blancke und Friedrich Witthoeft erzählen und zeigen werden, was sie in ihren Jugendjahren dort erlebt haben. Wir dürfen auch einmal auf den Hof der ehemaligen Schnapsfabrik Galenbeck. Die Malerin Anja Struck wohnt dort in einem ehemaligen Kuhstall und hat ihr Atelier im Fabrikgebäude. Bitte melden Sie sich bei Interesse ganz schnell per Mail an. Sehr viele Bewohner haben sich bei uns schon eintragen lassen und wir sind schon eine große Gruppe. Das ist ja auch erfreulich.
Unsere vergangenen Führungen und Veranstaltungen waren sehr gut besucht und ich überlege, was von den vielen Möglichkeiten, die wir haben, auch Ihr Interesse finden würde. Deshalb biete ich einfach mal eine Auswahl von Themen an und Sie schreiben mir, wo Sie gerne teilnehmen möchten. Mehrfachnennungen sind auch möglich. Das Thema mit den meisten Zustimmungen arbeite ich aus und lade in den nächsten Stadtgeschichten ein:
- Nr. 1: „Kirche, Kloster, Kreisverwaltung – Auf Spurensuche nach Mönchen, Rittern und Gelehrten.“ Diese Führung hat be-reits über die VHS stattgefunden. Würde ich gerne auch Ihnen an-bieten. Mit aktuellen Informationen zu den Ausgrabungen.
- Nr. 2: Dia-Abend mit Fotos aus der westlichen Altstadt, aufgenommen 1965 – 1980.
Aktuelle Fotos zum Vergleich. - Nr. 3: „Hundertjährige Traditionsgeschäfte“.
Kaufleute erzählen, wie ihre Geschäfte und Werkstätten 100 Jahre lang in Lüneburg bestehen konnten und können. Sogar in der Innenstadt gibt es noch viele dieser Traditionsbetriebe. - Nr. 4: Ein Farbtupfer zum Schluss: „Obstbaumblüte in Lüneburgs größtem Garten“
mit 500 alten Obstbäumen historischer Sorten, vom Aussterben bedroht (Kolonie Schildstein). Mein Lieblingsthema, ich bin im Lüneburger Streuobstwiesenverein… Zeitpunkt wäre Ende April.
Dies also zum Schluss und zur Einstimmung auf den Frühling.
Ich habe genug geschrieben, nun sind Sie an der Reihe.
Herzliche Grüße vom Arbeitskreis Lüneburger Altstadt
Magdalena Deutschmann, ALA-Stadtgeschichten
stadtgeschichten@alaev-lueneburg.de
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