Stadtgeschichten Juli 2025
Demokratie? – Demokratie!
Liebe Leserinnen und liebe Leser,

ich bin im Verteiler von „Lüne-Blog“, einem Informationsportal für Stadt und Landkreis. Dort wurde eingeladen, an einer Sonderfahrt zum Niedersächsischen Landtag teilzunehmen, bei einer Plenarsitzung zuzuhören und mit Landtagsabgeordneten unseres Wahlkreises zu diskutieren. Gastgeber war Philipp Meyn (SPD). Da die meisten von Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser aus beruflichen Gründen werktags nicht teilnehmen können, berichte ich Ihnen von den Erfahrungen im Landtag und warum dies auch eine Stadtgeschichte ist. Viele der teilnehmenden 50 Lüneburgerinnen und Lüneburgern waren erfahrene Gäste, die auch schon an Fahrten zum Bundestag in Berlin teilgenommen hatten. Einige hatten sich auf die Diskussion vorbereitet und Fragen im Gepäck. Wir waren überwiegend Ehrenamtliche und Seniorinnen und Senioren.
Im Landtagsgebäude wurden wir freundlich von Philipp Meyn empfangen und bekamen von einer Mitarbeiterin eine Einführung in die Arbeit des Landtages. Danach durften wir auf der Besuchertribüne Platz nehmen. Auf dem Foto sehen Sie links in der Mitte das Präsidium, links und rechts davon der Ministerpräsident Olaf Lies und die Ministerinnen und Minister der rot-grünen Koalition. Die Landtagsabgeordneten (z. Zt. 146) im Halbkreis: Oben SPD, dann Bündnis 90/Grüne, CDU und unten AFD. Mitte hinten die Pressetribüne. Auf den Besucherbalkonen wechselten ständig die Besuchergruppen. Überwiegend waren es Schülerinnen und Schüler.
Wir gerieten gleich in eine sehr kontroverse Diskussion zu einem Antrag der CDU „Von Pannen, Planlosigkeit und Personalfragen im Justizministerium“. Die neue Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann wurde heftigst attackiert. Die Landtagspräsidentin musste zur Ordnung rufen und erinnerte an die Einhaltung der Redezeiten. Dann kamen SPD und Grüne mit Gegendarstellungen. Der Ton war insgesamt sehr rauh und verletzend.

Beim nächsten Tagesordnungspunkt „Änderung des Nieders. Deichgesetzes“ war man sich hingegen schnell einig. Dass die Deichverbände aufgrund des Klimawandels zukünftig mehr Unterstützung brauchen, war unstrittig. Eine Änderung des Nieders. Gleichstellungsgesetzes für Helferinnen und Helfer im Katastrophenschutz wurde abgelehnt. Das geltende Gesetz sei ausreichend.
Unsere Zeit im Plenarsaal war zu Ende. Die Landtagsabgeordneten hatten noch 5 Stunden Sitzung vor sich. In einer Pause sah ich, wie eine Schülergruppe einem Politiker ein Geschenk (?) überreichte. Umringt von Fraktionskolleg*innen ein kleines Highlight in dem nüchternen Gebäude…
Mein persönliches Highlight war die Diskussion mit unseren Landtagsabgeordneten: Philipp Meyn (SPD), Anna Bauseneick (CDU) und Pascal Mennen (Bündnis 90/Grüne) stellten sich zur Verfügung. Sie waren ein fröhliches und entspanntes Team und wir vielleicht eine willkommene Abwechslung. Ganz offensichtlich gab es hier keine Konkurrenzkämpfe. Man ging fast freundschaftlich miteinander um und erzählte, dass man nach den anstrengenden Sitzungstagen auch mal auf ein Bier zusammensitzt. Mein Einwand, dass ich mir das auf kommunaler Ebene in Lüneburg kaum vorstellen könnte, wurde von den Lüneburgern bestätigt. Ja, schade eigentlich…
Aus unserer Gruppe wurde das Thema „Inklusion in der Schule“ angesprochen. Unsere Abgeordneten hörten aufmerksam zu und kannten die Situation in Lüneburg. Zum Schluss fragte jemand, wer von unseren 3 Gastgebern sich vorstellen könnte, im nächsten Jahr als Oberbürgermeister*in zu kandidieren. Auch solche Fragen waren erlaubt. Die Antworten werde ich hier nicht kommunizieren.


Zurück in die ALA-Wirklichkeit. Als ich kürzlich in unserem Speicher Am Iflock war, habe ich mich doch etwas erschrocken. Dort standen 2 Säulen aus dem abgerissenen alten Krankenhaustrakt. Diese Säulen haben mich vor 2 Jahren, als ich länger im Krankenhaus lag, sehr beeindruckt. Als ALA-Mitglied wurde ich sogar im Krankenbett gefragt, ob wir diesen historischen Flur nicht retten könnten. Alle folgenden Versuche waren leider vergeblich. Ein ganz kleiner Trost: Das Jugendstilfenster konnte gerade noch vor den Baggern in Sicherheit gebracht werden. Es soll im neuen Gebäude im Eingangsbereich aufgestellt werden. https://www.lueneburgaktuell.de/artikel/video-ala-sichert-buntglasfenter/ Ein großes Dankeschön an Glasermeister Eckhard Pols, Reiner Netwall, Rainer Haffke und Inga und Gary Whiton für ihren Einsatz in letzter Minute.

Viele von Ihnen sind jetzt im Urlaub. An Regentagen empfiehlt sich eine entspannende Zeit auf dem Sofa mit guter Lektüre. Als Stadtgeschichten-Leser*in sollten Sie unbedingt unsere neue ALA-Website einmal studieren. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wir haben alle Aufrisse-Publikationen seit 1976 ins Netz gestellt! Dazu auch alle aktuellen Veranstaltungen und alle Stadtgeschichten ab 2022. Mehr Stadtgeschichte geht nicht. https://alaev-lueneburg.de/alawordpress/

Ja, es ist Urlaubszeit. Jetzt strömen sie wieder durch unsere Stadt. 30% der Gäste kommen wegen der Serie „Rote Rosen“. Vielleicht gehören Sie genau wie ich zu denjenigen, die diese Serie fast nie gesehen haben. Und manche belächeln die Fans, die auf den Spuren ihrer Helden durch Lüneburg wandeln. Ich habe dazu eine kleine Stadtgeschichte: Am Sande wurde ich von zwei Damen angesprochen, die ganz in Rosa gekleidet und prächtig geschmückt waren. Sie wollten zum Hotel Drei Könige (Bergström) und waren sehr aufgeregt. Wegen der „Roten Rosen“ waren sie aus der Pfalz angereist und glühten vor Freude, nun in Lüneburg, ihrer Traumstadt zu sein. Das war so niedlich, dass ich meine Haltung geändert haben. Lassen wir den RR-Touris doch ihre Freude an unserer Stadt und allen anderen auch…

Nicht als Touristin, sondern als Altstadtbewohnerin genießt hier links Mia eine kleine Auszeit auf dem Wasserturm. Zwischen Studium (Kulturwissenschaften) und Job im Café erkundet sie die Innenstadt. Mia ist gerade umgezogen. In ihr Zimmer in der Grapengießerstraße kamen nachts die Mäuse. Nun lebt sie im Wasserviertel. Von den Wasserratten dort habe ich ihr nichts erzählt…
Mitte August sind die Ferien und der Sommer schon wieder vorbei. Kulturell ist noch nicht allzu viel los. Dafür beginnt die Erntezeit. In der Kolonie Schildstein findet am 23.08.25 ab 15:00 Uhr ein Fest zum 90-ig jährigen Jubiläum statt. Ich werde um 16:00 Uhr dort eine Führung auf meiner alten Obstwiese anbieten. Hajo Boldt hat dazu 2024 ein Video aufgenommen: https://www.lueneburgaktuell.de/artikel/video-ala-alte-obstsorten/ Ab 15:00 Uhr sollen Kaffee und Kuchen bereitstehen. Ich lade Sie herzlich ein sich anzuschauen, woher das Obst auf der ALA-Handwerkerstraße kommt und die Pflaumen in unseren Buchteln. Bei Interesse maile ich ihnen einen Lageplan, damit Sie sich in der großen Kolonie nicht verlaufen.
Vielleicht lesen Sie die Stadtgeschichten gerade an Ihrem Urlaubsort? Ich hoffe, Sie haben ein schönes Quartier – Ferienwohnung – Hotel usw. Ich hoffe, Sie haben gute Gastgeber an einem gastfreundlichen Ort mit aufgeschlossenen Bewohnern. Auch wir sind ja irgendwann Touristen, die sich wünschen, willkommen zu sein. In diesem Sinne mit herzlichen Grüßen Magdalena Deutschmann, ALA – Stadtgeschichten ( stadtgeschichten@alaev-lueneburg.de)
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