Liebe Leserinnen und liebe Leser,

die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist genau richtig, um zurück zu schauen und einen Blick nach vorne zu wagen. Kleine Geschichten, sachliche Informationen und Ermutigungen für das neue Jahr sollen Inhalt dieses Briefes sein. Fangen wir mit einer kleinen Geschichte aus der Altstadt an:

Diese Malereien habe ich durch einen vergitterten Eingang schon vor längerer Zeit entdeckt. Nun endlich war das Tor weit geöffnet und ich habe diese Aufnahmen für Sie gemacht. Da hat doch jemand tatsächlich eine ganze Seite der Unteren Ohlingerstraße kunstvoll auf eine Schuppenwand gemalt, ganz detailgenau und sorgfältig. Ein Anwohner erzählte mir, die Kunstwerke seien von Herrn Brüns, der vor einiger Zeit gestorben ist.  Herr Brüns war ein sehr weit gereister und kunstsinniger Mann und lebte zuletzt zurückgezogen in seinem Refugium in einem Hinterhaus in der Altstadt. Die Bilder befinden sich links vom Durchgang Untere Ohlinger- zur Katzenstraße. Vielleicht schauen Sie mal vorbei.

Jetzt nach Weihnachten wird es still in den alten Gassen. Die Altstadt gehört wieder alleine den Bewohnern. Viele genießen das. Mal keine Touristenströme. Ich habe 42 Jahre in denTouristen-Hotspots gewohnt. Manchmal war es mir zuviel. Deshalb habe ich die Vorlesung in der Uni mit dem Titel „Haben Touristen ein Recht auf die Stadt“ besucht. Die Frage wurde mit einem eindeutigen JA beantwortet. Die Touristen dürfen und sollen unsere Stadt konsumieren. Und auch die Umlandbewohner, die nur mal für einen Tag kommen. Es wird viel für den Tourismus getan: Lüneburg Marketing, Tourist-Information, Stadtführungen, Lüneburger Citymanagement, Stadtfeste uvm. Marketing-Chefin Melanie-Gitte Lansmann beschrieb in Lüneburg ein harmonisches Miteinander von Touristen und Bewohnern und die Bewohner hätten ja viele Vorteile durch das große gastronomische und kulturelle Angebot, das es ohne den Tourismus nicht gäbe. Und mit den Ferienwohnungen hätten viele zusätzliche Einnahmemöglichkeiten. Auf meine Frage, wer denn die Interessen der Bewohner*innen vertritt, verwies Referentin Dr. Anja Saretzki auf Bürgerinitiativen, die sich in Barcelona und Venedig gegründet haben…

Für uns ist es einfacher, wir haben jetzt ja den „Dialograum“ in der Grapengießerstraße Nr. 47 und können uns beim Thema „Innenstadtentwicklung“ mit unseren Problemen und Vorschlägen einbringen. Ich habe von dieser Möglichkeit schon Gebrauch gemacht. Und werde noch eine Menge Probleme ansprechen. Das ist im Dialograum sicher einfacher, als im Rathaus. Probieren Sie es aus. Man kann sich auch einfach Infomaterial dort holen und es gibt ein Monatsprogramm, dem Sie die Beratungszeiten und die themenbezogenen Angebote entnehmen können.
Hier finden Sie die notwendigen Informationen und Details, was und wann in den einzelnen Themenbereichen besprochen werden kann.
https://www.hansestadt-lueneburg.de/rathaus/innenstadt/dialograum.html
Dieses Angebot bleibt nur bestehen, wenn wir es auch nutzen.

Es ist nicht selbstverständlich, dass solche Bürgerbüros eingerichtet werden. Auch die Stadtteilarbeit in den Außenbezirken ist eine freiwillige Leistung und ein Segen für die dort Lebenden. Stadtteilfeste, Beratungen, Gruppenangebote und Kultur bewahren so unsere Randgebiete vor Verödung und sind auch Angebote für die, die unter Einsamkeit leiden.

Wir kehren zurück in die Altstadt. Dort hat vor einigen Monaten eine kleine Handweberei eröffnet, die wir besucht haben und vorstellen wollen. In „Tinis Stübchen“ sitzt Frau Bössel und webt Schals, Tischläufer, Tischdecken oder das, was die Kundinnen und Kunden sich vorstellen. Zwei verschiedene Webstühle und ganz viele bunte Garne füllen den kleinen Raum (Auf der Altstadt Nr. 39), der früher mal eine Bäckerei war. In Zeiten von Industrieware und Kunststoffen ist es eine Wohltat, Baumwolle, Leinen und Seide in den Händen zu halten.

Der ALA versucht ja, durch die „Handwerkerstraße“, traditionelles Handwerk sichtbar zu machen. Es wird aber immer schwieriger Handwerker*innen zu finden, die die alte Kunst noch ausüben. Umso mehr freuen wir uns über diesen kleinen Werkstattladen (boessels@tinis-stuebchen.de). – Nach dem Besuch bei Frau Bössel trafen wir gegenüber noch den Ofensetzer Friedrich Witthoeft. Er ist „Auf der Altstadt“ geboren und wird bei unserer nächsten Führung dabei sein und Geschichten aus dem Viertel erzählen.

Am Ende des Rundbriefes nun der Anfang des neuen Jahres 2025. Nach unserem ALA-Jubiläumsjahr 2024 mit 3 Großveranstaltungen und vielen Kleinveranstaltungen wollen wir uns nun wieder verstärkt um unsere Altstadt kümmern, uns weiter fortbilden und Ausflüge in Städte mit historischer Bausubstanz (Schwerin und Celle) unternehmen. Wir werden regelmäßig am 1. Donnerstag um 19:00 Uhr jeden Monats zum Stammtisch im Kapitelsaal einladen (unser „Dialograum“) und unseren Speicher „Am Iflock“ ab Mai 2025 1 x im Monat zur Besichtigung öffnen (10.05.,14.06.,12.07.,09.08.,13.09.25 11-14:00 Uhr). – Ich arbeite an einer Führung durch die Straße „Auf der Altstadt“, die von den Zeitzeugen Harald Blancke und Friedrich Witthoeft (links) geleitet wird. Einladung folgt. Weiter würde ich gerne die Führung „Kirche, Kloster, Kreisverwaltung“ noch einmal anbieten und dabei u.a. über die aktuellen Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen vor Ort berichten. – Damit etwas Licht und Farbe in den grauen Januar kommt seien Sie herzlich eingeladen zur Ausstellung „Bilder die glücklich machen – Emotion Natur“ im Heinrich-Heine-Haus vom 18.01. – 02.02.2025“, gestaltet vom NABU und LZ. Dort können Sie anschauen, was uns ab Frühling wieder Schönes erwartet – unabhängig von der Politik und allen unseren Problemen. Als ALA hoffen wir, Ihnen trotz unserer Sorge um die Altstadt auch wieder Schönes und Interessantes anbieten zu können und freuen uns auf ein Wiedersehen in 2025

Herzliche Grüße

Magdalena Deutschmann

stadtgeschichten@alaev-lueneburg.de

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