Jahresbericht des ALA-Vorstandes für das Jahr 2019
Beim historischen Christmarkt des ALA 2019 gab es auf organisatorischem Gebiet unter der Leitung von Rainer Haffke ein neu zusammengestelltes Auf- und Abbauteam aus ALA Mitgliedern, in Lüneburg lebenden Geflüchteten und Menschen, die uns unterstützen wollten und die es mögen, körperliche Arbeit an der frischen Luft auszuführen. Das Team hat sich bewährt! Ebenso halfen uns wieder zahlreiche Mitglieder wie auch Nichtmitglieder engagiert an den ALA-Wurstständen, am Glühwein- und Maronistand, als Gewandmeisterinnen, Stadtwachen und Marketenderinnen oder als Mitorganisatoren.
Was die Atmosphäre des Marktes betraf, aber auch in finanzieller Hinsicht waren wir wieder sehr zufrieden. Übrigens erhielt unsere Veranstaltung bei einer Befragung durch die Stadtmarketing-Gesellschaft unter den Besuchern auch der anderen Weihnachtsmärkte die beste Bewertung.
Ein Teil des Erlöses des Christmarktes ist diesmal, wie angekündigt, dem Gebäude Große Bäckerstraße 30 zugekommen. Seine Fassade wurde 2019 teilweise aufwendig restauriert. Es gehört zu den bedeutendsten Patrizierhäusern Lüneburgs, die einst den Marktplatz umgaben und mit ihm dem Rathaus vorgelagert waren. Länger schon vermutet man an dieser Stelle einen Vorgängerbau.
Eine dendrochronologische Untersuchung von Hölzern des Dachstuhles – deren Kosten der ALA übernahm – ergab nun, dass sich eine Reihe von Balken in die erste Hälfte des 14. Jh. (ca. 1320) datieren ließ, was die Vermutung erhärtet. Eine Wiederverwendung haben sie dann zweihundert Jahre später in dem nachfolgenden Renaissancebau gefunden. Im Zuge der Restaurierung mussten u.a. auch mehr als zwanzig Maueranker ersetzt werden, die die Fassade stabilisieren. Wir beteiligten uns hier mit einem größeren Betrag.
Eine weitere Fördermaßnahme stellte die Erneuerung einer Außenwand des historischen sog. „Gärtnerhauses“ dar. Es liegt auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik und ist als Gedenkstätte für die dortigen Opfer der Euthanasie vorgesehen. Die Finanzierung der Stelle eines Freiwilligen Sozialen Jahres beim Salzmuseum übernahmen wir, ebenso wie die Kosten für die Restaurierungsmaßnahme an einer Wand in der erweiterten Jugendbücherei.
An einigen Sitzungen des städtischen Bauausschusses hat der Unterzeichnende für den ALA teilgenommen, soweit es dort um Themen ging, die die Arbeit unseres Vereines tangieren. U.a. waren das die Bebauungspläne Lüner- / Altenbrücker Damm und Handwerkerplatz, das Bauvorhaben an der Heiligengeistschule und die Straßen im Sanierungsgebiet Wasserviertel (s. AUFRISSE 34 u. Infobrief 16/2019). Besonders die unsinnige Boulevardisierung der Bardowicker Straße beschäftigte uns immer wieder.
Im Herbst 2019 erschien Heft 34 unserer Vereinszeitschrift AUFRISSE unter der Regie von Werner Preuß. Es bietet eine Mischung aus aktuellen und historischen Themen. Schwerpunkt ist die Umgestaltung und Neunutzung des ehemaligen Musikschul-Komplexes zwischen An der Münze und Neue Sülze. Wir haben das wichtige Projekt seit seinen Anfängen 2014 mit Interesse verfolgt.
Dr. Pablo de la Riestra, Architekturhistoriker und -photograph kam aufgrund unserer Einladung nach Lüneburg und hielt für uns und das Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz als Mitveranstalter einen fulminanten Vortrag über die Baukunst der Gotik in Europa. Als Ergebnis einer langen Beschäftigung mit diesem Thema stellte er uns sein neues Buch vor
Frau Deutschmann und Frau Whiton organisierten eine Fahrt für ALA-Mitglieder nach Lübeck. Es war nicht nur eine Besichtigungsexkursion, sondern auch ein Gedankenaustausch mit der BIRL, einem befreundeten Verein mit gleicher Zielsetzung wie der ALA (s. Bericht dazu in AUFRISSE 34).
Den Tag des offenen Denkmals nutzten wir wieder mit einem Informations- und Verkaufsstand im sog. Hansekontor des Rathauses. Resonanz und Interesse beim Publikum waren recht gut.
Eine kleine Gruppe unserer Stadtknechte und Marketenderinnen beteiligte sich wie schon 2018 am Umzug anlässlich der von der Stadt inszenierten Sülfmeistertage.
Für den Vorstand nahm Frau Whiton an der Mitgliederversammlung des Niedersächsischen Heimatbundes teil. Dessen Sichtweise auf den Denkmalschutz können wir uns ohne weiteres zu eigen machen (s. Infobrief 15/2019).
Die Domschänke im Nachbarort Bardowick, ein ehemaliges Domherren-Haus beschäftigt uns ja schon länger (s. AUFRISSE 30, 33, 34). Es ist das wohl älteste weltliche Gebäude dort (16./17. Jh.) und von großer Bedeutung für das Ensemble des Domes. Wir sprachen mit dem Bürgermeister über das nach wie vor ungeklärte Schicksal dieses seit mindestens fünf Jahren leerstehenden Baudenkmals. Obwohl eigentlich nicht „zuständig“, kann dies einen Verein wie den ALA nicht gleichgültig sein. Gemeinde und Landkreis bemühen sich nachdrücklich um eine Rettung, so erfuhren wir, aber der Eigentümer müsste noch überzeugt werden.
Wie in den Vorjahren gab es wieder Treffen der Marketinggruppe des ALA, die sich um die Außendarstellung des Vereins kümmert, z.B. den Internet-Auftritt oder die Werbung für unsere beiden Veranstaltungen Christmarkt und Handwerkerstraße. Für deren Organisation und Ablauf existiert eine kleine Gruppe Aktiver; ebenso wie für die Betreuung von Kapitelsaal und Speicher oder für das Pflegen und Reparieren unserer historischen Kostüme.
Es steht außer Zweifel, dass unser Verein, wenn er seine Ziele weiter verfolgen will, auch auf den Einsatz dieser vielen Helfer angewiesen ist. Wir haben per E-Mail eine Liste unserer in 2020 bereits fest stehenden bzw. geplanten Aktivitäten verschickt. Vielleicht weckt sie bei dem einen oder anderen von Ihnen das Interesse und die Lust, dabei mitzumachen.
Christian Burgdorff
für den Vorstand
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