Jahresbericht 2016
Jahresbericht 2016 des 1. Vorsitzenden,
vorgetragen auf der Mitgliederversammlung am 27. April 2017 im Brömsehaus
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder!
Ich möchte Ihnen von einigen Themen, die dem Vorstand im letzten Jahr wichtig waren, berichten. Ebenso von den Aufgaben und Tätigkeiten, mit denen wir uns beschäftigt und wo wir uns durch Anfragen, Vorschläge oder Kritik engagiert haben.
In Lüneburgs Innenstadt hatte man den Eindruck (und hat ihn noch), dass an allen Ecken und Enden gebaut wurde (bzw. wird). Warum, lässt sich kurz so zusammenfassen: Lüneburg als Stadt ist bekannt und beliebt, die Kredite sind noch günstig, und es gibt Förderprogramme. In sehr vielen Fällen von baulichen Veränderungen haben wir uns eingeschaltet und gekümmert sofern wir davon erfahren haben, sei es im Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung, sei es im Bauamt. Das kostete viel Zeit, war aber leider
nicht immer so erfolgreich wie gewünscht. Wir haben darüber gelegentlich in unseren Mitglieder-Infobriefen berichtet. Einige Objekte, die uns beschäftigt haben, möchte ich erwähnen:
Mit Am Stintmarkt 2, aus Ruinen wieder auferstanden, ist auch die wichtige Hafenrandbebauung wieder geschlossen worden. Wir hatten ja von Anfang an hier eine Rekonstruktion gefordert. Vom mächtigen Viskulenhof in der Salzstraße am Wasser existiert ja leider nur noch ein Restgebäude. Dessen Fassaden-Umgestaltung kann man im Großen und Ganzen goutieren. Allerdings bringen die sehr langen Belichtungs- und Loggienschlitze eine gewisse Unruhe in die Dachfläche.
Aus dem Haus Egersdorffstraße 1a soll ein Hotel mit einer Whisky-Destillerie werden. Zeitweilig hatte es seinen Status als Baudenkmal verloren, für dessen Wiederherstellung der ALA dann gesorgt hatte. In der
letzten Zeit haben wir uns einige Male mit der äußeren Gestalt des Destillerie- Gebäudes beschäftigt – Soll es möglichst auffällig sein oder eher angepasst?
Die Fassade An den Brodbänken 8 hat in wesentlichen Teilen eine Rekonstruktion erfahren, besonders gut an der wiederentstandenen zweigeschossigen Utlucht erkennbar. Bauhistorisch interessant ist hier, dass sich an der Fassade ein früher (16. Jh.?) vorhandener Erker nachweisen lässt. Curt Pomp hatte schon vor Jahren (s. AUFRISSE Nrn. 8 und 24) an einigen Häusern der Innenstadt nachgewiesen, dass es dort derartige Erker gab.
Im Haus Neue Sülze 3 sollen 14 Ferienwohnungen entstehen. Die dadurch erforderliche Entkernung ist von einem Ausmaß, wie man es seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat. Unter dem rabiaten Vorgehen hat im Nachbarhaus auch eine gerade restaurierte Panoramatapete (1814) von nationaler Bedeutung Schaden genommen. Das Innere des Gebäudes Nr. 3 steht nicht unter Denkmalschutz. Aber auch beim Äußeren hat es bedauerliche Veränderungen gegeben, für die die neue Nutzung ursächlich ist. Hinter dem Haus befindet sich ein großes Gartengrundstück. Für dessen Bebauung gab es bereits einen, bisher aber nicht realisierten Plan. So werden einstweilen dort nur die 14 Carports für die Gäste-PKW geschaffen.
Auch zum Gartengrundstück und seinem ökologischen, kleinklimatischen Nutzen – sofern es sparsam bebaut bleibt – haben wir Stellung genommen. Einmal mehr wird man mit der Problematik der Ferienwohnungen konfrontiert. Nicht nur weil historische Gebäude unter einer Umwandlung leiden
können. So engagiert sich einerseits die Stadt Lüneburg bei der Schaffung von mehr Wohnraum, andererseits entstehen ständig neue Ferienwohnungen, die dem angespannten Mietwohnungssektor entzogen werden. Eine Innenstadt lebt nicht zuletzt auch durch eine ausreichende Zahl an dort dauerhaft wohnenden Menschen, sonst verödet sie nach Geschäftsschluss. Diese Meinung vertritt der ALA schon lange und nicht nur beim Thema Ferienwohnungen.
Der Vorstand war der Meinung, dass sich der ALA künftig auch um das Gebiet zwischen Lösegraben und Westbahngleisen kümmern sollte. Wir haben das im letzten AUFRISSE-Heft schon angesprochen. Zurzeit gibt es eine Veränderungssperre, damit ein Bebauungsplan aufgestellt werden kann. Was in diesem Bereich ohne stadtplanerische Beeinflussung weiter passieren könnte, ahnt man, wenn man sich dort die Gebäude Lüner Damm 8, Altenbrückerdamm 14 oder die An der Wittenberger Bahn ansieht.
Die marode Mauer der Herberge zur Heimat Beim Benedikt, die ebenso wie das Gebäude unter Denkmalschutz steht, muss dringend saniert werden. Wir haben das schon einige Male erwähnt. Inzwischen geht es dort voran, jedenfalls in planerischer und bauvorbereitender Hinsicht. Dafür
sorgt eine sehr engagierte Projektplanerin. Ein Architekt ist inzwischen auch herangezogen worden. Wir waren einige Male beratend tätig und konnten z.B. zwei Bezugsquellen für alte Backsteine vermitteln. Wir wollen das Projekt mit einem namhaften Betrag bezuschussen.
Der ALA hat auch 2016 wieder recht ansehnliche Zuschüsse für Lüneburger Bauvorhaben und Restaurierungen gegeben bzw. zugesagt. Das betrifft Wandmalereien in der Papenstraße 5, zwei Außentüren beim Haus Neue Sülze 24 und eine Stuckdecke Am Markt 5.
Am Tag des offenen Denkmals 2016 beteiligten wir uns mit einem Informations- und Verkaufsstand im Hof des Rote-Hahn-Stifts, zusammen mit dem Archäologischen Verein und dem Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Ein paar Kinder von ALA-Mitgliedern führten historische
Kinderspiele auf. Mit dem Ortskuratorium gab es wieder eine Zusammenarbeit bei Vorträgen
und Führungen. Auf unserer Seite hat sich hier ganz intensiv Herr Sellen in Sachen Architekt Franz Krüger und beim Thema Geschichte der Lambertikirche eingebracht.
Auch mit dem Archäologischen Verein Lüneburg gibt es eine Verabredung zur künftigen gelegentlichen Zusammenarbeit. Die Alte Handwerkerstraße verlief diesmal erfolgreich. Das konnte man von der Vorgängerveranstaltung nicht sagen. Die hatte (wie ja immer) viel Arbeitsaufwand und Kosten erfordert, aber kaum etwas für unsere Spendenkasse eingebracht. Es schien damals, als gäbe es eine Art Trend zu
kontinuierlich nachlassendem Publikumsinteresse. Sollte man also mit dieser Veranstaltung aufhören und sich auf den Christmarkt konzentrieren?
Einige von uns wollten das nicht zulassen und entwickelten neue Ideen und Aktivitäten. So bildeten sich Arbeitsgruppen zur Entlastung des Vorstandes. Ein Schwerpunkt war die veränderte Außendarstellung der Veranstaltung: ein neues Plakat, Internetauftritte, mehr Presseerklärungen. Der ALA sollte deutlicher als bisher als Veranstalter bekannt werden. Es wurde auch intensiv nach neuen Handwerkern und anderen Teilnehmern gesucht. Das und andere Aktivitäten zeigten Wirkung. Die Veranstaltungsstraßen waren,
sofern Ordnungsamt und Brandschutz es zuließen, gut mit Handwerkern und Händlern bestückt. Auf großes Interesse des Publikums stießen beispielsweise die vier Schmiedestände, die Seilerbahn oder die Schafhalterin mit ihren Tieren. Die Besucherzahlen waren besser als im Vorjahr und damit auch unsere Spendeneinnahmen. Ein schöner Erfolg, für den der Vorstand allen Helfern und anderen Beteiligten ausdrücklich dankt!
Die Beliebtheit unseres Christmarktes erwies sich als ungebrochen. Er scheint ein Selbstgänger zu sein, was wir auch in früheren Jahren schon festgestellt haben. Das Wetter war wirklich sehr gut, die Spendeneinnahme für den ALA ebenso. Wir können daher wie bisher größere Beträge als Zuschüsse für die Erhaltung Lüneburger Bau- und Kulturdenkmäler aufwenden. Auch dieser Erfolg war nur möglich durch den Einsatz vieler freiwilliger Helfer.
Zum Schluss ein paar Mitteilungen in Kürze:
Der Vorstand hat Herrn Pomp und mich als beratende Mitglieder in den städtischen Bauausschuss entsandt. An sieben Sitzungen, zu denen wir eingeladen wurden, habe ich teilgenommen. Vierzehnmal hat sich der Vorstand zu gemeinsamen Sitzungen getroffen.
Hinzu kamen wie immer etliche Außentermine, also z.B. Besichtigungen, Beratungen, Gespräche im Bauamt und anderswo. Sie betrafen natürlich nicht immer alle Vorständler gleichzeitig oder gleichmäßig.
Herr Sellen hat drei Info-Briefe geschrieben und mit Hilfe von Frau Preuß für die Herausgabe unserer Zeitschrift AUFRISSE gesorgt. Frau Preuß hat in unserem Büro dem Vorstand wieder vieles an Arbeit und
Organisatorischem abgenommen.
Für den Vorstand
Christian Burgdorff
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